Japan während der industriellen Revolution: Die Shogunate regieren das Land mit eiserner Hand, beuten ihre Untertanen aus, lassen morden, rauben und brandschatzen. Machtmissbrauch ist an der Tagesordnung, die Menschen sind arm, das Leben ist schwer, die Welt ist böse. Doch ha! Eine Gruppe unerschrockener Samurai sagt der Ungerechtigkeit den Kampf an: die SAMURAI GUN! Mit allerlei Schießprügeln bewaffnet wird Jagd auf die Übeltäter gemacht. Ab Volume 1 wird zurück geschossen.

Dass die SAMURAI GUN anfangen ihren etwas übermotivierten Mitarbeitern das Licht auszublasen, finden die Shogune ihrerseits nicht so richtig gut und gründen daher die Anti-Samurai-Einheit. Kreativere Namensgebungen gab es selten. Die Fronten sind weitgehend geklärt, ab jetzt hauen sich die zwei Parteien die Köppe ein und kämpfen um die Macht in Japan.

Ich werde mich hüten ausgerechnet bei einem Anime die unrealistische Darstellung der Schusswaffen zu rügen. Auch dass die Story ziemlich lahm und ausgelutscht ist: geschenkt. Aber wie uncool ist denn bitte ein Samurai, der eine Gruppe von Gegnern über den Haufen knallt, die lediglich mit Schwertern bewaffnet sind??? Andersherum wäre es ne ziemlich starke Nummer, aber anscheinend wollten die Macher von SAMURAI GUN wenigstens EINE Innovation in die Serie einbauen. Sie hätten es lassen sollen. Auch die Kampfanzüge der Hauptfiguren, die aussehen, als hätte sie eine blinde Großmutter im Sake-Rausch genäht, tragen nicht unbedingt zum Coolnessfaktor bei.

Wäre die Serie ein gut gemachter Western - ach nein in diesem Fall ja Eastern -, es hätte bestimmt was draus werden können. Doch hier werden einfach moderne Schießprügel ins feudale Japan geworfen. Das ist die einzige Idee, davon will SAMURAI GUN zehren, und scheitert natürlich.

Technisch reißt die Serie von 2004 ebenfalls keine Bäume aus. Stark ist einzig die deutsche Synchronisation mit David Nathan (Johnny Depp) und besonders Tobias Kluckert (verlieh Joaquin Phoenix seine Stimme in WALK THE LINE).

SAMURAI GUN Vol. 1/4
Laufzeit: 4 Episoden á 24 Minuten
Freigabe: FSK 16
Wertung: 4 von 10


Ich lasse mich ja gerne eines Besseren belehren, und um es gleich zu sagen: Ja, Volume 2 von SAMURAI GUN ist eine Steigerung. Animations- und Zeichenniveau sind natürlich unverändert, nämlich durchschnittlich, dafür kann Volume 2 mit verbesserter Inszenierung aufwaten und profitiert zudem davon, dass die Charaktere langsam Tiefgang bekommen.

Die technische Überlegenheit der SAMURAI GUN ist passé, auch ihre Gegner sind mittlerweile mit Feuerwaffen ausgestattet und haben diese teilweise sogar verbessert. Dadurch steigt der Coolness-Faktor der Hauptfiguren Daimon und Itshimatsu ganz erheblich. Die Freundschaft der beiden tritt außerdem – zusammen mit dem Kampf gegen die Anti-Samurai-Einheit - in den Vordergrund, was der Serie inhaltlich gut tut.

Die mäßige technische Umsetzung, die teilweise ziemlich schwachen Dialoge und das verunglückte Design der SAMURAI GUN (die in Zivil um Einiges cooler aussehen) treten allerdings nach wie vor auf die Euphoriebremse. Pädagogisch wertvoll gibt’s auf Grund der klaren Steigerung trotzdem ein knappes gut.

Nochmals erwähnt sei noch die sehr gute deutsche Synchronisation mit Anime-Veteran David Nathan (Johnny Depp) als Itshimatsu und der grandiose Tobias Kluckert (Joaquin Phoenix in WALK THE LINE) als Daimon.

SAMURAI GUN Vol. 2/4
Laufzeit: 4 Episoden á 24 Minuten
Freigabe: FSK 16
Wertung: 5,5 von 10


Das hat man davon. Da gebe ich in der letzten Ausgabe wohlwollend ein knappes gut für SAMURAI GUN und hoffe auf eine Fortsetzung des positiven Trends, nur um dann doch ziemlich enttäuscht Vol. 3 aus dem DVD-Player zu nehmen und mich zu fragen, was das eigentlich gerade sollte.

Angefangen damit, dass sich nur schlappe 3 Episoden auf der DVD befinden (und sich auch auf der Letzten befinden werden), setzt sich der negative Eindruck besonders durch die fehlende inhaltliche Substanz fort. Wenn man es hart formuliert, dann ist man nach Sichtung der DVD genau so schlau – oder dumm – wie vorher. Weder ist ein roter Story-Faden zu erkennen, noch kann dieses Manko durch außergewöhnliche Szenen ausgeglichen werden. SAMURAI GUN plätschert einfach so vor sich hin und hat es tatsächlich geschafft, mir nach mittlerweile 10 Folgen immer noch keine markante, geschweige denn herausragende Szene ins Gedächtnis zu brennen.

Während etwa SPEED GRAPHER zwischen „richtig gut“ und „katastrophal schlecht“ hin und her pendelt, dümpelt SAMURAI GUN durchgehend auf höchst durchschnittlichem Niveau herum. Dass ausgerechnet diese Serie eine derart gute deutsche Dub, in der wirklich JEDE Figur von einem sehr guten Sprecher synchronisiert wurde, verpasst bekam, kann man getrost als Verschwendung bezeichnen.

SAMURAI GUN Vol. 3/4
Laufzeit: 75 Min.
Freigabe: FSK 16
Wertung: 3 von 10


Im Grunde genommen reicht es schon die Fakten zu dieser DVD aufzuzählen, um die meisten potenziellen Käufer abzuschrecken. Die DVD enthält eine Bonusepisode, die zeitlich zwischen Episode 8 und 9 anzusiedeln ist und im japanischen TV nicht ausgestrahlt wurde (Tja, wieso wohl??). Abgesehen davon, dass diese Folge auf Volume 3 besser aufgehoben gewesen wäre, ist sie langweilig und belanglos. Was dann noch bleibt, sind magere zwei Episoden (11 und 12) und das vielleicht unspektakulärste Finale der Anime-Geschichte. Da, wo andere Serien noch mal voll aufdrehen, läuft bei SAMURAI GUN schon längst der Abspann. Na Mahlzeit!

Den roten Faden in der Erzählung sucht man bis zum Ende vergebens. Keiner der angedeuteten Konflikte wird konsequent zu Ende geführt, keine Frage beantwortet, kein Sinn hinter dem Ganzen erkennbar. Ich habe nichts gegen ein offenes Ende, aber ich habe was gegen unfertige Serien. Das Finale von SAMURAI GUN ist keine Geschmacksfrage, es wirkt tatsächlich noch liebloser als der Rest der Serie und kann in dieser Form einfach niemanden zufrieden stellen - das muss man erstmal schaffen.

Das äußerst schwache Ende einer schwachen Serie, die noch dazu durch ungünstige Episodenaufteilung Punkte einbüßt, ist nur was für eingefleischte Fans. Wenn es die denn überhaupt gibt…


SAMURAI GUN Vol. 4/4
Laufzeit: 3 Episoden á 24 Min.
Freigabe: FSK 16
Wertung: 3 von 10