Ähnlich wie in GILGAMESH geht es bei E´S um Menschen mit telekinetischen Fähigkeiten (PSI-Kräfte), so genannte Esper, oder eben kurz ES. Protagonist ist der junge Kai, ein ebenso begabter wie unerfahrener Esper. Er ist das neuste Mitglied der Eliteeinheit AESES, die zum Militärkonzern Ashurum gehört.

Beim Training mit den anderen Mitgliedern macht Kai schnell enorme Fortschritte, gerät dabei jedoch ständig mit dem aufbrausenden Shen-Lon aneinander. Ob´s daran liegt, dass dessen Schwester Shin-Lu ein Auge auf Kai geworfen hat? Oder an Kais idealistischer und menschenfreundlicher Gesinnung? Oder ist es einfach nur Neid, weil Kai die größeren PSI-Kräfte besitzen könnte?

Es naht der erste Kampfeinsatz, bei dem Kai einen nicht registrierten Esper gefangen nehmen soll. Diesen Auftrag meistert er mit Bravour und ohne Gewaltanwendung. Kai will niemandem schaden, weder Espern noch Menschen. Im Gegensatz zu seinen Kollegen befindet er sich schon sein ganzes Leben lang in der Obhut von Ashurum und weiß nichts von den Grausamkeiten, die anderen Espern von den Menschen angetan wurden. Zudem fühlt er sich Ashurum verpflichtet, weil der Konzern seiner schwer kranken und extrem PSI-begabten Schwester eine hervorragende medizinische Versorgung zukommen lässt. Oberflächlich besteht Kais Beziehung zu Ashurum aus einem Geben und Nehmen, das für beide Seiten Vorteile bringt und fast familiär wirkt. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, als sich der Konzern des von Kai gefangen genommenen Espers auf unsanfte Art entledigt…

Am Zeichen- und Animationsniveau gibt’s nicht viel zu mäkeln, die Charaktere, das Setting und die Story sind völlig in Ordnung und 5 Episoden auf einer DVD sind nicht zu verachten. E´S macht eigentlich nichts falsch, aber leider auch nichts richtig grandios. Wem GILGAMESH zu avantgarde daher kommt, der bekommt mit E´S etwas weniger anspruchsvollen, aber keineswegs platten Mainstream geboten. Der Einstieg ist gelungen, die Serie hat Potential für die nächsten 21 Folgen.

E´S OTHERWISE Vol. 1/4
Laufzeit: 4 Episoden á 24 Minuten
Freigabe: FSK 12
Wertung: 7 von 10


Kai wohnt und arbeitet immer noch zusammen mit Yuuki und Asuka und muss teils gefährliche, teils haarsträubende Aufträge erledigen. Dabei kommt unfreiwillig auch wieder das rote Kleid und jede Menge Make-up zum Einsatz. Kais PSI-Fähigkeiten scheinen sich langsam aber sicher zu regenerieren, ihr Einsatz sorgt nicht mehr für völlige Erschöpfung.

Währenddessen wird bei Ashurum ein neues Esper-Team zusammen gestellt, um gegen die Guerillas in Gald vorzugehen. Die drei neuen Mitglieder scheinen äußerst starke Fähigkeiten zu besitzen. Besonders Maxim, der Teamleiter, ist den anderen weit überlegen und demonstriert seine Macht gleich mal am vorlauten Shen-Lon. Shin-Lu ihrerseits erlangt das Bewusstsein wieder, verhält sich fortan jedoch merkwürdig. Letzte Zweifel daran, dass sich die Esper bei Ashurum einer Gehirnwäsche unterziehen müssen, werden ausgeräumt.

Was die Handlung betrifft, so ist man nach Vol.2 unwesentlich schlauer als nach Vol.1. Hier tritt E´S etwas auf der Stelle und setzt stattdessen vermehrt auf Humor. Das geht leider ein bisschen in die Hose, denn die beiden Running-Gags (Kais Frauenverkleidung und die nicht vorhandenen Kochkünste von Asuka) sind so wahnsinnig lustig nicht. An Klang und Optik gibt es nach wie vor nichts auszusetzen, insgesamt aber war Volume 1 besser.

E´S OTHERWISE Vol. 2/6
Laufzeit: 4 Episoden á 24 Minuten
Freigabe: FSK 12
Wertung: 7 von 10


Mein Verhältnis zu E’S OTHERWISE ist zwiespältig. Auf der einen Seite treibt mich z.B. Episode 13 in den Wahnsinn, weil es fast ausschließlich um die Rettung einer bescheuerten Katze geht und die Disney-typische und oberpeinliche Musical-Einlage in Episode 18 lässt sich auch nur Dank ihrer Kürze ertragen. Auf der anderen Seite macht E’S aber auch eine Menge Spaß und bietet mit jedem Volume letztlich gute Unterhaltung.

Einige interessante Handlungsstränge werden fortgeführt. Zum einen erfährt man Neues über Shen-long und seine Schwester Shin-lu, die ja bereits durch ihr merkwürdiges Verhalten auffiel. Zudem gibt es neue Informationen über Kai und seine tatsächlichen Fähigkeiten, sowie über die Konkurrenz der alles beherrschenden Konzerne untereinander. Zählt man die unerwartete Wendung am Ende von Episode 13, über die natürlich nichts verraten wird, hinzu, ergibt sich genug Substanz, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Leider kommt Volume 3 eine Brückenfunktion zu. Die Episoden sind wichtig für den weiteren Verlauf, auf den sie auch durchaus neugierig machen, müssen dabei allerdings weitgehend ohne eigene Highlights auskommen. In Volume 4 geht es mehr zur Sache, aber mir fehlen immer noch spektakuläre Höhepunkte. Trotzdem, die Serie wird eher besser als schlechter.


E´S OTHERWISE Vol. 3 & 4/6
Laufzeit: 2x4 Episoden á 24 Min.
Freigabe: FSK 12
Wertung: 7 von 10


Jetzt ist sie vorbei, die Saga um die Esper. In den letzten acht Episoden stehen Shen-long und Kai im Vordergrund, die auf der Suche nach ihren Schwestern Shin-lu und Hikaru eher unfreiwillig zu Verbündeten werden und sich gemeinsam den Plänen von Chef-Hirn-Manipulator Eiji in den Weg stellen. Eijis dunkle Machenschaften werden dabei ebenso aufgedeckt wie sein unschöner Plan für die Zukunft der Menschheit. In der Stadt Gald kommt es zum großen Showdown zischen Gut und Böse. Dabei erfindet E’S OTHERWISE das Rad zwar nicht neu, streut jedoch einige sehr gelungene Szenen ein, die auch zum ersten Mal im Verlauf der Serie mit einer starken Musikuntermalung aufwarten können. Und auch wenn meiner Meinung nach hier und da wieder einmal etwas Potential verschenkt wurde, sind die letzten eindeutig auch die besten und schönsten Episoden. Denn in die gewohnte durchschnittliche Grafik mischen sich nun des Öfteren sehr ansehnliche Effekte und detailliertere Zeichnungen, die das Finale visuell deutlich aufwerten.

Etwas gestraffter, mit besserer Technik und ein wenig mehr Feingefühl für die Inszenierung hätte E’S richtig stark werden können. So ist es „nur“ eine gute Serie, mit einem sehr guten Ende.

E´S OTHERWISE Vol. 5 & 6/6
Laufzeit: 2x4 Episoden á 24 Min.
Freigabe: FSK 12
Wertung: 7 von 10