Es wird so viel diskutiert. Es wird sehr viel, sehr ausgiebig, sehr oft unsachlich und natürlich komplett überflüssigerweise über Konsolen diskutiert. Wenn man nicht gerade Manager eines Konzerns wie Microsoft oder Sony ist, ist jegliche Diskussion ohnehin dazu verdammt, in reine Fanboy-Streitereien auszuarten. Ich bin kein Manager. Ich bin ein Fanboy. Scheiß drauf, ich will streiten!

Wie war das eigentlich früher?

Früher war alles ein bißchen anders. Früher gab es z.B. keine CDs oder DVDs, es gab Cartridges. Das waren etwas klobige Plastikkassetten, die man in seine Konsole steckte, um sich anschließend bei ekelhafter 2D-Grafik und fiepsigem Midi-Sound die langweiligen 12 Stunden zwischen Schulschluss und Schlafenszeit zu vertreiben. Warum man das gemacht hat? Keine Frage, weils Spaß gemacht hat!

Die ersten kommerziell erfolgreichen Konsolen waren das Nintendo Entertainment System (kurz NES), eingeführt in Japan 1983, und das SEGA Master System (1985), bzw. das später entwickelte Master System 2. Optisch erinnern diese Brotkästen am ehesten an... naja Brotkästen wohl. Die damaligen Zugpferde hießen Mario für Nintendo und Sonic für SEGA. Quitschbunte Jump´n runs mit rudimentärer Story, unschlagbarem Gameplay und einem Suchtfaktor wie Heroin. Technisch gesehen nahmen beide Konsolen sich nicht viel, die Spiele ähnelten sich frapide (fast ausschließlich Jump´n runs, Sport- und Rennspiele), doch der Erfolg lag fast zu 90% bei Nintendo.
Daran änderte sich in Japan und den USA fast nichts, in Europa nur wenig, als 1989/90 die Nachfolger von NES und Master System 2 eingeführt wurden: SNES (Super Nintendo Entertainment System, auch Super Nintendo genannt) und Mega Drive. Es gab immer noch Cartridges, Grafik und Sound verbesserten sich etwa gleichwertig (wobei heute noch viele Menschen der Meinung sind, dass das Mega Drive die technisch stärkere Konsole war), aus 8-Bit wurden 16-Bit. Im Grunde genommen blieb fast alles beim Alten, Nintendo war der Platzhirsch, SEGA konnte lediglich ein paar Prozent Marktanteil aufholen. Aus dieser Zeit stammen Klassiker wie Street Fighter 2, das legendäre Double Dragon oder eben Mario Kart.
Dann tat ein unscheinbarer kleiner Mann namens Gunpei Yokoi etwas, für das er sich wahrscheinlich heute noch auf die Schulter klopft, während er in einer Wanne voll Geldscheine badet: er erfand den Gameboy.

Die Handhelds

Die Einführung des Gameboy kann man in etwa mit der des iPOD vergleichen. Selten hat ein Gerät einen kompletten Markt so dominiert wie dieser kleine graue Kasten. SEGA versuchte den Handheld-Markt mit dem Gamegear zu erobern, scheiterte dabei allerdings auf ganzer Linie. Der Gamegear bot ein farbiges Display, man konnte mit ihm fernsehen, ihn als Gamepad am TV einsetzen und und und. Alles für die Katz. Der 50% günstigere und Batterie sparendere Gameboy - serienmäßig mit Tetris ausgeliefert - verkaufte sich geschätzte 120.000.000 (!) mal und gilt noch heute als eine Art Lebensversicherung für Nintendo. Einen Menschen zu finden, der noch nie auf dem Gameboy Tetris oder Super Mario gespielt hat, dürfte mittlerweile schwierig sein. Auch die direkten Nachfolger Gameboy Colour und Gameboy Advance waren für Nintendo mehr als rentabel, während SEGA durch den Misserfolg des Mega Drive (Ausnahme USA), des Gamegear und der CD-Erweiterung Mega-CD für das Mega Drive an den Rand des Ruins getrieben wurde. Mitte der 90er kam dann Bewegung in den Konsolenkampf, den Nintendo bisher mehr als deutlich beherrschte.

Ein neuer Mitspieler: SONY

Das, was der Gameboy für Nintendo war, wurde 1994 die Playstation (kurz PSX) für Sony. Ursprünglich sollte Sony ein CD-Laufwerk für Nintendo entwickeln. Nach diversen Streitereien entschloss sich Sony jedoch dazu, eine eigene Spielekonsole auf den Markt zu bringen. Was dann folgte, war eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Nachdem in Japan zunächst das Konkurrenzprodukt von SEGA, der Saturn, ca. 500.000 mal verkauft wurde (eine Paralellentwicklung von SEGA, das 32x floppte völlig), während die Playstation "nur" 300.000 mal über die Ladentheken ging, eroberte die Sony-Konsole Europa und die USA und war mit über 100.000.000 verkauften Einheiten nach dem Gameboy lange die zweiterfolgreichste Spielkonsole. Mit damals revolutionärer 3D-Grafik und der Entscheidung für ein CD-Laufwerk war die Playstation in technischer Hinsicht das Maß aller Dinge. Weder PCs noch Konkurrenzkonsolen konnten mit Sonys Wunderkiste mithalten. Entscheidend für den Erfolg war außerdem die massive Spieleunterstützung sowohl von Sony als auch von Drittherstellern. Eine derart umfangreiche Spieleauswahl hatte es bisher nicht ansatzweise gegeben. Die Playstation war derart erfolgreich, dass Sony mit einem Schlag Nintendo als Nr. 1 der Konsolenhersteller ablöste. Warum der technisch ähnlich angelegte und zunächst sehr erfolgreiche SEGA Saturn von der PSX derart überrollt wurde, lässt sich kaum nachvollziehen.

Nintendos Antwort auf die Playstation ließ 2 Jahre auf sich warten und fiel ziemlich ernüchternd aus. Das Nintendo 64 (kurz N64) setzte weiterhin auf Cartridges statt CDs, was Vor- und Nachteile mit sich brachte. Cartridges hatten höhere Produktionskosten, boten dafür allerdings weitgehende Sicherheit vor den erstmals auftretenden Raubkopien, welche auf der Playstation mit Hilfe eines Mod-Chips abgespielt werden konnten. CDs punkteten mit dem fast 10fachen an Speicherkapazität, Cartridges mit wesentlich kürzeren Ladezeiten. Alles in einem konnte Nintendo mit dem häufig auf Grund seiner technischen Schwäche als "Nebelwerfer" bezeichneten N64 die PSX nicht im Ansatz gefährden. Den 100 Millionen verkauften Sony-Konsolen stehen gerade einmal 33 Millionen Nebelwerfer gegenüber. Trotz der 2 Jahre späteren Veröffentlichung hatte Sony die stärkere Konsole mit echter 3D-Grafik und gerenderten Videosequenzen zu bieten.
1998 versuchte SEGA mit dem Dreamcast einen Angriff auf die mittlerweile ergraute PSX zu starten, der jedoch katastrophal scheiterte. Verschwindend geringe 11 Millionen Exemplare der in vielen Bereichen revolutionären Konsole wurden verkauft, was SEGA - mehr als je zuvor - an den Rand des Bankrotts brachte. Trotz guter Spiele, beeindruckender Grafik und moderner Technik wie Modem und Breitbandadapter oder externer Kamera (die ihrer Zeit voraus waren), scheiterte die Dreamcast völlig. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil die Playstation 2 bereits ihren riesigen Schatten voraus warf.

Der aktuelle Stand. Schon wieder ein Neuer!

Die Playstation 2 (kurz PS2) erschien im Jahr 2000, ein Jahr später folgte Nintendos Gamecube. Im selben Jahr betrat ein Gigant den Konsolenmarkt, der zuvor im PC-Segment so viele Milliarden einheimste, dass man ein Wagnis wie die Xbox quasi aus der Portokasse finanzieren konnte. Gemeint ist Microsoft, der einzige Konsolenhersteller, der nicht aus Japan stammt. PS2, Gamecube und Xbox werden aktuell als so genannte Current-Generation-Konsolen bezeichnet.
Die PS2 profitierte vor allem von ihrer Vorgängerin. Der gute Name und die Abwärtskompatibilität zur PSX machten die PS2 fast zum Selbstläufer. Das eingebaute DVD-Laufwerk - die PS2 war gleichzeitig ein vollwertiger DVD-Player - bot noch bessere Videos und Texturen und war rückblickend ein vergleichbarer Glücksgriff wie seinerzeit das CD-Laufwerk der PSX. Weiteres Plus für die PS2 war und ist nach wie vor die unübertroffene Unterstützung von Spieleherstellern. Die Spieleauswahl übertrifft alle anderen Konsolen um ein Vielfaches, die 115 Millionen verkauften Exemplare machen sie zur meistverkauften Konsole (Handhelds ausgenommen) aller Zeiten. Auch 7 Jahre nach ihrer Veröffentlichung erscheinen noch regelmäßig und in großer Zahl neue Spiele.
Den vom N64 eingeleiteten Niedergang konnte auch der Gamecube nicht stoppen. Im Gegenteil, magere 22 Millionen Exemplare wurden in den vergangenen 6 Jahren verkauft, ein Großteil davon in Japan. Nintendo setzte massiv auf kindgerechte Spieletitel wie Mario, Yoshi etc. Ausnahmetitel wie Resident Evil 4 (lange Zeit exklusiv auf dem Cube) oder Metroid Prime konnten nur wenige erwachsene Spieler für den Würfel begeistern, auch wenn der Preis deutlich unter dem der PS2 lag. Selbst der Dauerbrenner Zelda verschreckte mit seiner Zeichentrick-Grafik (The Wind Waker) viele potentielle Käufer. Dabei ist der kleine Würfel technisch durchaus ebenbürtig, die Mini-DVDs lieferten einen fast perfekten Kopierschutz (wobei Videos und Sprachausgabe häufig dem geringeren Speicherplatz zum Opfer vielen und etliche Spiele daher nicht zeitgemäß wirkten) und Klassiker wie Mario Kart können - nicht zuletzt Dank der 4 Gamepadanschlüsse - noch heute begeistern. Auch wenn etliche Actionspiele, die auf ein älteres Publikum zielen, auch für den Gamecube erschienen sind, dem Würfel haftete stets das Etikett eines Kinderspielzeugs an, was ihm letztlich das kommerzielle Genick brach. Im Winter 2006 bekam diese interessante Konsole mit Zelda - Twilight Princess immerhin ein Abschiedsgeschenk, wie man es sich besser wohl kaum wünschen kann.
Ein ähnliches Schicksal ereilte auch Microsofts Xbox. Technisch der PS2 etwas überlegen, fehlte es ihr vor allem am Spielesupport und einer klangvollen Vorgängerin. Die Xbox wurde nicht selten als PC-Verschnitt verschrien, u.a. auch deshalb, weil der klobige, laute Kasten eine enorme Größe hatte. Microsoft gelang es nie der Konsole ein besseres Image zu verpassen und ausreichend namhafte Spielehersteller für sich zu gewinnen. Einer der wenigen Exklusivtitel, Halo, als Zugpferd reichte bei Weitem nicht aus. Die Zielgruppe der Xbox ähnelte jener der früher erschienen PS2 sehr, auch dadurch verpasste die Xbox einen größeren Erfolg. Immerhin konnte Microsoft von der Xbox 24 Millionen Exemplare (davon ein Großteil in den USA) absetzen und damit vor dem Gamecube landen. Sonys Vormachtstellung wurde hingegen nie gefährdet, im Gegenteil, sie wurde eher noch ausgebaut.

Und jetzt bitte Next-Gen...

Jetzt aber kommt Leben in den Kampf der Konsolen. Zunächst einmal konnte sich Nintendo mit ihrem innovativen Nintendo DS, das über 2 Displays und Touchscreen-Fähigkeiten verfügt, rehabilitieren und deutlich von Sonys Playstation Portable (kurz PSP) absetzen. Das DS schickt sich mittlerweile an, den Erfolg des Gameboy zu wiederholen (auch wenn bisher "nur" 40 Millionen Exemplare verkauft wurden), während die PSP nur etwa halb so oft verkauft wurde und - trotz guter Technik - für Sony ein erster Rüchschlag nach 10 Jahren riesiger Erfolge ist.

Noch interessanter ist die Situation bei den Konsolen. Ende 2005 erschien die Xbox 360, von der bislang ca. 10 Millionen Einheiten an den Mann gebracht wurden. Ein knappes Jahr später folgte Nintendos Wii, dessen niedriger Preis, schickes Design und vor allem innovative Steuerung für einen regelrechten Boom sorgten. Über 6 Millionen Konsolen sind bereits verkauft, Nintendo hat sich damit die Marktführerposition im Next-Gen-Bereich zurück erobert, obwohl oder gerade weil man nicht auf Grafik-Protzerei gesetzt hat.
Und Sony? Sony schwächelt weiterhin ein wenig, aber keinesfalls so sehr, wie oft behauptet wird. Die über 3 Millionen verkaufte PS3 können sich dann doch noch sehen lassen, zumal es bislang noch an echten Killer-Applications, also absoluten Toppspielen, mangelt und der Preis für die PS3 mit 600 EUR sehr hoch ist. Momentan herrscht zum ersten Mal ein wirklicher Dreikampf, bei dem keine Konsole als klarer Favorit auszumachen ist. Genau die richtige Ausgangssituation für wilde Spekulationen!

Ein Ausblick. Gewagt und ohne Garantie.

Vorherzusagen wie der Konsolenkrieg ausgehen wird, hat in etwa so viel Aussicht auf Erfolg wie ein Comeback von Axel Schulz. Trotzdem möchte ich ein paar Prognosen wagen.

XBOX 360: Die neue Xbox wird ihre Klientel weiterhin vornehmlich in den USA, weniger in Europa und kaum in Japan finden. Aktuell bietet die Konsole ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, weil sie Next-Gen-Grafik zu einem ordentlichen Preis bietet. Die neue Premium-Edition mit HDMI-Ausgang und 100 GB Festplatte ist Spielerei, ebenso das externe HD-DVD-Laufwerk. Microsoft wollte auf Teufel komm raus einen zeitlichen Vorsprung vor Sony und musste diesen mit technischen Defiziten erkaufen. Allerdings sollten diese der 360 bis mindestens Ende 2007 keine ernsthaften Probleme bereiten. HD-Fernseher sind noch relativ selten, die Unterstützung von HD-DVD bei Filmen überschaubar, bei Spielen nicht vorhanden. Zudem hat Microsoft clever eingekauft, ehemals exklusive Playstation-Titel wie GTA, Devil May Cry und vermutlich auch Final Fantasy werden ihren Weg auf die Xbox finden und ihr gerade wegen des niedrigeren Preises im Vergleich zur PS3 einige neue Käufer bescheren. Dennoch fehlt der Xbox nach wie vor ein Must-Have-Spiel, so etwas wie God Of War oder Shadow Of The Colossus auf der PS2 oder wie Zelda auf dem Wii. Ein Golden Eye früher auf dem N64, Resident Evil und Silent Hill auf der PSX, Shenmue auf dem Dreamcast, Mario Kart auf dem Gamecube, das ließe sich noch lange weiter führen...
Die 360 wird ihre Vorgängerin übertreffen und durch ihren Vorsprung noch etwa 1 Jahr am oberen Grafiklimit mitspielen. Durch weitere Preissenkungen und gute Spieleunterstützung könnte die 360 nicht zuletzt Dank des hervorragenden XBOX LIVE Online Dienstes ein kleiner Dauerbrenner werden, auch wenn sie technisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Der ganz große Wurf wird die Xbox 360 meiner Meinung nach zwar nicht, aber sie wird die Position von Microsoft im Konsolenlager stärken und der Nachfolgerin den Start erleichtern.

Wii: Der/Die/Das Wii leidet nach einem beispiellosen Starterfolg am gleichen Problem wie seinerzeit der Cube: es gibt kaum Spiele! Die innovativste Steuerung nützt nichts, wenn nur lieblos hingeschlurte Umsetzungen altbackener Spiele erscheinen. Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass die bewegungs-sensitive Steuerung auf Dauer ihre Faszination behält. In den vergangenen Monaten war es quasi hipp einen Wii zu kaufen und vor dem Fernseher mit Freunden herumzuturnen. Doch was ist mit Sofahockern, die einfach nur zocken und nicht hüpfen wollen? Die Voraussetzungen für dauerhaften Erfolg erfüllt der Wii allerdings. Ein stinknormales Gamepad lässt sich ebenfalls anschließen, "normale" Spiele - mit abgespeckter Grafik - genau so spielen. Weiterhin spricht für die Konsole, dass etliche Hersteller - vom Erfolg sichtlich überrascht - mittlerweile auf die Produktion von Wii-Titeln umgestiegen sind. Kein Wunder, die jetzt schon beachtliche Kundenschar will schließlich versorgt werden.
Wii startete gigantisch, macht momentan eine Durststrecke durch und wird wieder mächtig Gas geben. Allerdings wird das noch ein Weilchen dauern. Ähnlich wie beim DS werden richtig grandiose Spiele, die die neue Technik nicht bloß integrieren, sondern daraus ein völlig neues Spielgefühl erzeugen, erst nach einer Weile auftauchen. Dann jedoch können sie ganz schnell für einen neuen Boom sorgen und den Wii wieder sehr weit nach Vorne katapultieren. Wii wird vor der Xbox 360 landen. Wie deutlich, das liegt vor allem daran, wieviele interessante Titel möglichst noch in diesem Jahr erscheinen, bevor der Zahn der Zeit endgültig an der veralteten Grafik der Konsole zu nagen beginnt. Wii ist mehr als Xbox 360 und PS3 vor allem auch abhängig von gesellschaftlichen Trends. Während Sony und Microsoft auf Hardcore-Zocker setzen, die ihrer Konsole auch ihr letztes Taschengeld zu futtern geben, setzt Nintendo auf Innovation, Style und gemeinsames aktives Spielen als Trend. Das bürgt riesiges Potential, aber eben auch große Risiken. Nicht wenige werden nach einigen Stunden oder Tagen Spaß ihren Wii einstauben lassen oder verkaufen. Ein niedriger Preis kann auch ein Fluch sein.

PS3: Die PS3 könnte der lachende Dritte sein. Während Microsofts 1-Jahres-Vorsprung aktuell nicht einmal mehr einen 3 zu 1 Vorsprung an verkauften Einheiten bedeutet und Nintendo es nicht annähernd geschafft hat, den Hype rund um den Wii aufrecht zu erhalten, mogelt sich Sonys High-End-Konsolen-Computer-Hybrid trotz negativer Schlagzeilen en masse (Terminverschiebungen, Probleme bei der Abwärtskompatibilität, geringe Verkaufszahlen bei der Einführung etc.) doch an die Konkurrenz heran. Viel wird bei der PS3 davon abhängen, wie stark sich Blue-Ray (besonders auch im Vergleich mit HD-DVD) etablieren wird. Noch wichtiger allerdings sind Spiele, und hier dürfte die PS3 - auch wenn die Xbox 360 hier mächtig aufgeholt hat - die Nase vorne haben. Technisch wird die Konsole längst noch nicht ausgereizt, sodass momentan einige Titel auf der älteren 360 sogar besser aussehen. Hier ist noch Potential nach oben. Außerdem wird die PS2 - bislang noch eher ein Hemmschuh für ihre Nachfolgerin, weil noch sehr verbreitet und technisch noch zu Höchstleistungen wie in God Of War fähig - durch ihren guten Ruf und ihre bevorstehende Ausmusterung die PS3 auf lange Sicht zunehmend pushen. Sony und der Name PLAYSTATION haben zweifellos einen nicht unerheblichen Image-Schaden erlitten, doch die gesicherte Flut an PS3-Spielen (exklusiv oder nicht), die teuer erkaufte technische Überlegenheit (Blue-Ray, HDMI) und die Gewissheit, die für die nächsten ca. 5 oder 6 Jahre leistungsstärkste Konsole zu erwerben, werden auf lange Sicht etliche Käufer überzeugen. Spätestens wenn Klassiker wie Metal Gear Solid, Resident Evil, God Of War usw. erscheinen und die HD-Technologie weiter verbreitet ist, wird die PS3 die Xbox 360 deutlich überholen. Spannend wird dann, ob Sonys Grafikmonster oder Nintendos Sportkonsole gewinnen wird. Trotz aller Rückschläge, Unkenrufe und Überläufer, trotz guter Ideen der Konkurrenz, sehe ich die PS3 spätestens in einem Jahr knapp vorne. Die enorme Spielevielfalt und das nach wie vor prinzipiell gute Image des Namens PLAYSTATION werden schwer zu schlagen sein. Deutlich dominieren wird den Markt keine der drei Multimedia-Stationen.

Letztlich bleibt fest zu halten, dass die Auswahl für den Spieler nie so groß war. Alle 3 Next-Gen-Konsolen haben ihre Vor- und Nachteile, alle haben ihren Reiz und unterscheiden sich in ihrer Konzeption erheblich. Es geht nicht mehr darum, welche Konsole die Beste ist, sondern darum, den besten Daddelkasten für die eigenen Vorlieben heraus zu suchen. Komfortabler geht es eigentlich nicht und alle könnten sich lieb haben. Aber mal ehrlich, wer will schon ein Internet ohne Foren-Grabenkämpfe?