Der Adler ist gelandet!
Es gehört wohl zu den besonderen Privilegien, wenn man einen selbstgedrehten Film auf der großen Leinwand sehen kann. Wenn dann noch heftiger Applaus hinzukommt, ist der Abend perfekt. Die Deutschlandpremiere der Dschungel-Trashbombe übertraf die Erwartungen der Crew bei Weitem.
DEADLY NAM hat tatsächlich den ursprünglich geplanten Rahmen locker gesprengt und die Zahl der Zuschauer mal eben von knapp 100 auf 300 (!) vervielfacht. Die Schauburg war restlos ausverkauft, einige Besucher mussten sogar auf den Gängen Platz nehmen, andere wurden an der Kasse abgewiesen.
Im Saal schwankte die Stimmung irgendwo zwischen Skepsis, Vorfreude und Nervosität. Das Publikum war erwartungsgemäß jung, allerdings ließen sich auch einige Nicht-mehr-Dreißigjährige blicken. Ich persönlich - und die meisten anderen Darsteller auch - war auf Grund des mittlerweile völlig unverhältnismäßig großen Rummels (Bildzeitung, Bremen4 etc.) ziemlich nervös, wie der Film aufgenommen wird.
Durch die Verlegung in den größeren Saal der Schauburg verschob sich der Start des Films um 30 Minuten auf Punkt 23 Uhr. Hendrik und Markus - als Hauptverantwortliche für den Film - beantworteten in dieser Zeit bereits einige Fragen, verkauften Fan-Shirts und begrüßten die Zuschauer.
Markus Hagen (Regisseur) durfte natürlich ebensowenig fehlen wie Hendrik Thiele (Produzent, Drehbuch) und der Großteil der restlichen Filmcrew. Absolutes Heimspiel, wie zu erwarten. Ein Großteil der Zuschauer bestand aus Freunden und Bekannten der Mitwirkenden. Der einzige Grund für den Erfolg?
Wohl kaum. Auch Gegner des Projekts hatten sich eingefunden, um Handzettel zu verteilen. Nein im Ernst, DEADLY NAM hat natürlich keinerlei Gegner, und Geselle-Reishut entpuppte sich als Weggefährte des Kleingliedrigen Hauke Hirsinger. Immerhin: Die Vietkong-Flagge und der Reishut passten optisch gut zum Film und sorgten für Atmosphäre, das ließ über den schlechten Geruch hinwegsehen.
Das Kino voll, die Stimmung prächtig, die Spannung groß. In guter alter Schauburg-Tradition wurde natürlich nicht einfach das Licht ausgeknipst und der Film gestartet. Naja gut, Licht aus schon, aber dann...
Dann betrat dieser symphatische junge Mann die Bühne, um eine sehr stimmige Anmoderation für den Film zu liefern.
Beim Anblick seiner Kostümierung habe ich schon mit dem Schlimmsten gerechnet, aber Peinlichkeiten blieben zum Glück aus. Im Gegenteil: die Ansage war durchaus witzig und aufklärend. Vor Filmbeginn wurden noch einige VHS-Videos mit Klassikern wie "Bye, bye Vietnam" aus der Privatsammlung von Hendrik verlost. Doch dann kam das Unvermeidliche, der Film begann.
Review
Wie ist DEADLY NAM? Nun, 70 Minuten lang ist er, durchaus ordentlich für einen Amateurfilm. Die Story gibt natürlich nicht viel mehr her als die Memoiren von Michael Dudikoff, aber das sollte sie auch nie und es würde auch nicht passen. Das Wichtigste - Leerlauf zu vermeiden - erfüllt sie ohne weiteres. Die Klischeefiguren haben hohen Wiedererkennungswert und laufen nie Gefahr glaubwürdig zu wirken. Das Gleiche gilt für die Mono- und Dialoge. Diese regen immer wieder zum Schmunzeln an ("Der Kautabak schmeckt wie Scheiße", "Ich wette, dass auch welche drin ist!") und sind in einigen Momenten einfach ganz großes Tennis ("McGreen hatte das Funken bereits als 6 jähriger von seinem Vater, der Fernfahrer war, erlernt"). Inhaltlich schafft es der Film locker über die gesamte Länge zu unterhalten.
Die Spezialeffekte pendeln zwischen grandios (z.B. das Mündungsfeuer sowie allgemein die Waffeneffekte) und grausig (Explosionen, Helikopter), aber das stört zu keiner Sekunde. Die guten Effekte sorgen für Atmosphäre, die schlechten halten den Trash-Pegel angenehm hoch. Spaßig wirkt das Ganze durchgehend.
Auch die Aufnahmen schwanken. Da wechseln sich teils richtig schöne Bilder mit Lensflare-verwaschenen Aufnahmen ab, die an die gute alte Hi8-Zeit erinnern. Im Hinblick auf die extrem magere Technik-Ausstattung hinterlässt der Film optisch dennoch einen guten Eindruck.
Dazu tragen natürlich auch die hervorragende Ausstattung an Waffen und Equipment sowie das Make-up (Highlight: die Verbennungen der GIs nach dem Napalm-Angriff) bei. Der Gore-Faktor ist übrigens wesentlich niedriger, als man von Markus Hagen erwartet haben dürfte...
Ein Prunkstück von DEADLY NAM ist zweifellos der Soundtrack. Sowohl der Score von Jan Glembotzki als auch die Songs von Minion sind weit über Amateur-Niveau. Soundtechnisch wäre DEADLY NAM eine echte Granate, wären da nicht die nachsynchronisierten Passagen, die leider weder lippensynchron noch besonders verständlich sind. Aber auch dieser Umstand ist der schlechten Technik geschuldet und kann den sehr guten akkustischen Gesamteindruck nicht ernsthaft schmälern.
Schauspielerisch war von Anfang an nichts zu erwarten. Schauspieler zu engagieren stand nie zur Diskussion, das Projekt sollte ausschließlich mit Freunden verwirklicht werden. Die Leistungen zu kritisieren wäre daher unsinnig. Dennoch lässt sich das ein oder andere Talent erkennen. Allen voran Straight Edge Veteran Hauke Hirsinger (Dave Machowski) und Just-Went-Black-Sänger Sven Schönmann (Ramses) werten einige Szenen durch gute Leistung auf. Auch Lars Krolik, Sammy Müller, Urs Peter Hagedorn und André Fuhrmann machen keine ganz schlechte Figur.
DEADLY NAM, der selbsternannte D-Böller unter den B-Movies, knallt ganz gewaltig, keine Frage. Man darf gespannt sein auf die DVD-Version, die diverse Extras enthalten wird. Das Publikum feierte den Film bereits während der Vorführung immer wieder mit Szenenapplaus.
Chuck Norris und Michael Dudikoff haben endlich ihren ersten guten Film zu verantworten.
Deadly Nam
Frei ab 16
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Wertung: 10 von 10
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hmmm
also würde kein pfennig fürn selbstgedrehten laien Film ausgeben
kann man den downloaden?
Der Film reicht schon
oder kann man den downloaden?
geld gibts für sowas sicher nicht muahahaha
naja
lol
amateurfilmchen